Unser Vater-Sohn-Skitourenwochende in Südtirol, genauer gesagt im Naturpark Fanes-Sennes-Prags haben Paul und ich schon in den Weihnachtsferien geplant; letztes Wochenende dann auch tatsächlich umgesetzt. Paul reist mit der Ferrovia Statale nach Bruneck an, ich mit unsrer beider Skitourenausrüstung mit dem Auto von Klagenfurt. Beim Rifugio Pederù parken wir am späten Nachmittag unser Auto, packen unsren Rucksack und beginnen den Aufstieg zu unserem Quartier - der Senneshütte. Bei minus drei Grad Celsius weht uns beim Aufstieg auch ein unangenehmer Nordwind entgegen, zwischendurch zeigt sich aber auch schon manchmal die Sonne. Zwei Stunden später stellen wir unsre Ski in den beheizten Skiraum und melden uns bei Wirtin Cecila an.
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Senneshütte |
Wir bekommen ein gemütliches Dopplezimmer mit Dusche und natürlich nehmen wir auch die Halbpension und Anspruch. Ich genehmige mir ein Weizenbier - die Elektrolyt-Speicher für den nächsten Tag müssen wieder aufgefüllt werden. An unsrem Tisch lernen wir Thomas und Katrin aus Dresden kennen, die uns von ihrer Tour auf den Monte Sella de Sennes berichten. Diesen Gipfel wollen auch wir am Freitag vormittag besteigen.
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Monte Sella de Sennes |
(6.3.2015) Schon kurz nach sieben strahlt die Sonne vom wolkenlosen Himmel und nach einem ausgiebigen Frühstück starten wir kurz neun unsre Tour. Der kalte Nordwind bläst uns weiter um die Ohren, nach wenigen Metern ziehen wir eine zweite Jacke an bzw. setzen uns dicke Mützen auf. Der Weg führt vorbei an der "Munt de Senes" - einer im Winter geschlossenen Hütte - anfangs flach Richtung Westen. Bald erreichen wir die steilen Felsabbrüche des Monte Sella, die wir links umgehen. Es wird zunehmend steiler und bald erreichen wir den Gipfelgrat-Rücken, den wir mit Spitzkehren überwinden. Am Gipfel selbst ist es überraschend warm, der lästige Nordwind ist (wie vorhergesagt) eingeschlafen und wir genießen das gewaltige Bergpanorama.
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Monte Sella de Sennes |
Die Abfahrt ist vor allem im ersten Abschnitt toll, hier gibts noch Pulverschnee, je weiter wir hinunterkommen, desto schwerer wird der Schnee, im Nachhinein gesehen war es die beste Abfahrt unserer drei Skitourentage. Weil es erst zwölf ist, fellen wir noch einmal auf und besteigen ein nördlichen Nachbarn des Monte Sella. Die steile Ostflanke dieses Berges ist nicht befahrbar, schon während unsres Aufstieges rutschen dort Schneebretter ab. Wir fahren über den Nordgrat bis zur Sennes-Scharte, von dort können wir ungefährdet abfahren. Um halb drei sind wir zurück auf der Senneshütte.
(7.3.2015) Kurz nach neun brechen wir nach Osten auf, der Weg führt ohne große Höhenunterschiede bis zum "Lago Gran de Foses", einem See, dessen genaue Lage und Größe im Winter nur erahnt werden kann. Bis hierher brauchen wir 50 Minuten, jetzt gehts aber steil bergan Richtung "Rote Wand". Erst im Gipfelbereich dieses Berges wird der Weg wieder flacher. Von hier sieht man schon die lange Schulter der "Hohen Gaisl" - unser heutiges Tourenziel. Die letzten 300Hm bis zu Gipfel sind recht anstrengend, aber diese Anstrengung wird reich belohnt. Hier oben auf 2860m ist es wolkenlos und windstill, die Aussicht ist kaum zu beschreiben. Wir bleiben fast eine Stunde hier oben, die Abfahrt ist eher Herausforderung als Vergnügen.
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Kleine Gaisl |
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Große Gaisl |
(8.3.2015) Heute müssen wir wieder abreisen, aber zuvor wollen wir noch den "Kleinen Seekofel" besteigen. Wir starten bereits kurz nach acht - das Wetter ist unverändert schön - und erreichen nach relativ kurzem Zustieg die steile Südflanke des Seekofels. Ich kämpfe etwas mit der eisigen Aufstiegsspur, aber wir kommen gut voran. Nach knapp anderthalb Stunden stehen wir am höchsten Punkt und genießen noch einmal das Dolomitenpanorama. Auch heute ist die Abfahrt nicht wirklich ein Vergnügen, aber wir sind bald zurück auf der Senneshütte. Wir nehmen ein Abschiedsgetränk auf der Sonnenterrasse, dann packen wir zusammen und fahren ins Tal ab.
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Kl. und Gr. Seekofel |
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Kleiner Seekofel |
Nach einer feinen Pizza in Bruneck fahr ich Paul zum Bahnhof - hier trennen sich unsre Wege wieder. Wir sind zwar ein bisschen müde, aber unser Kopf ist voll von tollen Eindrücken.