Tag 1:Eineinhalb Jahre sind seit unserem ersten Besuch in den Valli die Natisone vergangen. Heute führt uns ein spontan geplantes Wanderwochenende zurück in diese faszinierende Region. Da die öffentliche Busse in dieser Jahreszeit eher spärlich gesät sind, sind wir mit zwei PKW angereist. Das Auto von Gernot und Uschi parken wir im Zielort Castelmonte, von dort fahren mit unsrem Auto weiter nach Drenchia, ein einsamer Weiler beinahe an der Slowenischen Grenze gelegen. Am späten Vormittag schultern wir unsere Rucksäcke und wandern in östlicher Richtung durch die verlassen wirkenden Dörfer Trinco und Zuodar. Wir sind kaum eine Stunde gewandert, als wir den 800m hoch gelegenen Ort Clabuzzaro erreichen. In der Osteria al Colovrat kehren wir natürlich ein, wissend, dass die Einkehrmöglichkeiten auf der geplanten Route ein rares Gut sind.
Die Gnocchi schmecken hervorragend und ebenso der Wein, der Ofen verströmt angenehme Wärme und der Ausblick Richtung Slowenien ist toll. Gut gestärkt brechen wir auf, der Weg führt bergab zum Flüsschen Idrija. Wie kommen nun nur mehr recht langsam weiter, weil der Weg durch hunderte umgestürzte Bäume teilweise richtig unpassierbar ist. Die Folgen des dramatischen Wintereinbruches mit Schnee und Eisregen sind allgegenwärtig. Weiter unten im Tal wird die Situation wieder besser, wir wandern entlang bzw. oberhalb der Idrija nach Süden. Nach einer guten Stunden nehmen wir ein Schotterweg und steigen auf zum heutigen Ziel - das unscheinbare Dorf Tribil di Sopra.
Im B&B Rosa dei Venti erwartet uns bereits Elisabetta, bei der ich telefonisch Zimmer und Abendessen reserviert habe. Nach Begrüßungsachterl und Dusche machen wir noch eine kleine Runde durch das Dorf doch ein Regenschauer treibt uns zurük in unser Quartier, wo uns unsere Wirtin mit Suppe, gestampften Kartoffeln und Fleisch verwöhnt (Uschi bekommt ein vegetarisches Omlett). Dazu feinen Roten a la casa - Herz was willst du mehr.
Tag 2:Um sieben sitzen wir schon beim Frühstück und eine halbe Stunde später verlassen wir Tribil in südöstlicher Richtung. Heute ist das Wetter viel besser und in der Morgensonne wandern wir hoch über dem Idrija Tal nach Süden. Wir passiern die Dörfer Grindovizza, Clinaz und Varch und erreichem am späten Vormittag das Kirchlein San Giovanni. Hier gönnen wir uns eine längere Jausen-Pause, bevor den Wanderweg 747 verlassen, um das westlich unterhalb liegenden Dorf Tribil di Sotto zu besichtigen. Behutsam renovierte Steinhäuser reihen sich hier aneinander, und hier leben - im Gegensatz zu den verlassen wirkenden Orten zuvor - immerhin 39 Menschen.
Nun wenden wir uns wieder nach Süden wandern über die Planino, eine alm-ähnliche Wiesenlandschaft, zurück auf den Wanderweg 747. Der Weg führt immer entlang des Hügelkammes in einem ständigen Auf und Ab in südwestlicher Richtung bis zum Kirchlein San Nicolo (Sveti Miklavs), wo wir die nächste kleine Pause einlegen. Bald danach sehen wir zum ersten Mal unser heutiges Ziel, doch bis wir es erreichen dauert es noch mehr als eine Stunde, weil der Weg zuerst steil nach Süden abfällt (20 min) und erst danach in gemäßigter Steigung hinauf nach Castelmonte führt.
Um 13:15 sind wir am Ziel und im Gegensatz zum Vortag sind heute hunderte Menschen in diesen Wallfahrtsort gekommen. Wir besichtigen die Kirche und flanieren kurz durch den Ort, bevor mit dem Auto zu einer nahegelegen Osteria fahren und uns für die Heimfahrt stärken.